Wird KI zum Super-Immobilienmakler?
Wie hilfreich ist Künstliche Intelligenz (KI) beim Kauf und Verkauf von Immobilien – und wie schneidet sie im Vergleich zu klassischen Immobilienmaklerinnen und -maklern ab? Die Wüstenrot Immobilien GmbH (WI), das Maklerunternehmen der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe, hat sich diese Frage genauer angesehen.

KI hat vor allem dann Stärken, wenn es um das Auswerten großer Datenmengen geht, zum Beispiel im Marketing oder bei der Unterstützung von Unternehmen durch automatisierte Abläufe. Übertragen auf einen Maklerbetrieb bedeutet das: KI kann bei der Ermittlung und Analyse von Marktdaten und Werten helfen. Aktuell liegt der wesentliche Mehrwert im Backoffice bei der Automatisierung von Prozessen. So muss beim Exposé heute nicht mehr persönlich Hand angelegt werden.
Besonders in großen Wohnungsunternehmen, die viele Gebäude verwalten und immer wiederkehrende Aufgaben haben, kann KI eine große Hilfe sein, weil dort viele vergleichbare Daten vorliegen. Anders sieht es aber im klassischen Maklerbüro aus: Hier sind die vorhandenen Objektdaten oft nicht einheitlich, manchmal veraltet oder noch gar nicht digital erfasst. Das erschwert den Einsatz von KI deutlich. Ohne Vorarbeit birgt die Nutzung große Fehlerquellen.
Ein weiterer Punkt ist das sogenannte Stichtagsprinzip bei der Immobilienbewertung: Für eine genaue Wertermittlung müssen Maklerinnen und Makler zu Beginn eines jeden Auftrags alle wichtigen Informationen und Unterlagen marktaktuell über das Objekt zusammentragen. Dazu gehören beispielsweise eine persönliche Besichtigung, eine Analyse des technischen und rechtlichen Zustands und die Ermittlung des Marktpreises. Besonders bei älteren Gebäuden, die den Großteil der rund 20 Millionen Wohnhäuser in Deutschland ausmachen, müssen dabei auch notwendige Sanierungen und Instandhaltungen berücksichtigt werden.
Dazu kommen weitere wichtige Informationen aus Grundbuchauszügen, Baulastenverzeichnissen, Baubeschreibungen, Protokollen von Eigentümerversammlungen bei Eigentumswohnungen und Energieausweisen.
Jochen Dörner, Geschäftsführer der WI: „Damit KI die klassische Maklerleistung zum Teil ersetzen könnte, müssten alle Wohngebäude in Deutschland mit wertrelevanten Daten und Unterlagen digitalisiert und ständig aktualisiert für die KI zugänglich erfasst werden. Das wird kaum gelingen, zumal die KI ja auch keine physischen Leistungen erbringt, die aber in Form von persönlich vorzunehmenden Objektaufnahmen fachlich unerlässlich sind. Fraglich ist auch, ob Eigentümerinnen und Eigentümer überhaupt bereit sind, ihr Zuhause für eine Digitalisierung zur Verfügung zu stellen.“
Hinzu kommt: Für den erfolgreichen Immobilienverkauf braucht es vor allem Verhandlungsgeschick. Gute Maklerinnen und Makler finden in Gesprächen heraus, was Käuferinnen und Käufer sowie Verkäuferinnen und Verkäufer wirklich wollen, und bringen beide Seiten zusammen. Dieses Gespür für Menschen und Situationen kann KI nicht ersetzen – hier fehlt die nötige emotionale Intelligenz. Deshalb wird KI in Maklerbüros in absehbarer Zeit vor allem im Hintergrund, also im Back-Off zur Unterstützung eingesetzt werden.
Das Fazit von Jochen Dörner: „KI wird die professionelle Maklerleistung nicht ersetzen. Intelligent in der Automatisierung eingesetzt, kann sie aber Maklerinnen und Maklern mehr Zeit für die persönliche Beratung ermöglichen.“
Kornwestheim, 19. September 2025
Über die W&W-Gruppe
1999 aus dem Zusammenschluss der beiden Traditionsunternehmen Wüstenrot und Württembergische entstanden, entwickelt und vermittelt die W&W-Gruppe heute die vier Bausteine moderner Vorsorge: Absicherung, Wohneigentum, Risikoschutz und Vermögensbildung. Sie verbindet die Geschäftsfelder Wohnen und Versichern mit den digitalen Initiativen und Marken des Konzerns wie Adam Riese und bietet auf diese Weise Kundinnen und Kunden die Vorsorgelösung, die zu ihnen passt. Dabei setzt die W&W-Gruppe auf den Omnikanalvertrieb, der von eigenen Außendiensten über Kooperations- und Partnervertriebe sowie Makleraktivitäten bis hin zu digitalen Initiativen reicht. Für den börsennotierten Konzern mit Sitz in Kornwestheim arbeiten derzeit rund 13.000 Menschen im Innen- und Außendienst.